Rezensionen zu "Duo Mandoline und Fortepiano"

Verschmelzung
ensemble 1/2009
Das Besondere an dieser CD ist   neben einer nicht alltäglichen Repertoirezusammenstellung   der klangliche Aspekt, der beide Instrumente verbindet. Auf den ersten Blick scheinen Fortepiano und Mandoline nicht besonders viel gemeinsam zu haben. Der Klang der Instrumente verschmilzt allerdings zu einer wunderbaren Einheit, so dass man stellenweise die Instrumente kaum auseinanderhalten kann, um sich darin aber immer wieder wohltuend voneinander abzusetzen und zu ergänzen. Beste Voraussetzungen also für ein Duo, um aus dem Vollen schöpfen zu können, was die beiden Musiker hier überzeugend zu nutzen wissen. Wenn auch die Stücke nicht unbedingt zu den größten Kompositionen gehören und teils gerne als unterhaltsam beschrieben werden können, so sollte das im besten Sinne geschehen, denn hier wird freudig und abwechslungsreich musiziert. Es kommt keine Langeweile auf, und die größtenteils eher unbekannten Werke entfalten unter den Händen des Duos einen eigenen Reiz, dem man schnell erliegt. Hier waren zwei beherzte wie intelligent interpretierende Musiker am Werk, denen es gelingt, eine außerhalb der „Zupf Szene“ nahezu vergessene Besetzung in bestes Licht zu rücken. Lassen Sie sich auf diese ungewöhnliche Klangreise ein, und lassen Sie sich von zwei hervorragenden Musikern verführen. Es lohnt sich.
Detlev Bork

Klassik heute Januar 2009
Der Reiz der exotischen Instrumentenkombination prägt diese Veröffentlichung. Die aus der italienischen Volksmusik stammende Mandoline hielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Einzug in die Kunstmusik. Schon damals waren die Meinungen geteilt: Während die einen von „ärmlichem Gezirp“ sprachen, lobten die anderen den „gefühlvollen Ausdruck“ des Instruments. Sein etwas drahtiger Klang mischt sich erstaunlich gut mit dem des historischen Hammerflügels (wozu auch die einfühlsame Tonregie dieser in Zusammenarbeit mit dem SWR entstandenen Einspielung beitragen mag), so dass es verständlich erscheint, dass Komponisten wie Ludwig van Beethoven und Johann Nepomuk Hummel sich dieser Besetzung annahmen.
Bei dem sechundzwanzigjährigen Beethoven war es jedoch noch ein anderer Grund, der ihn zur Komposition animierte: die Bekanntschaft mit der jungen Gräfin Josephine von Clary-Aldringen, einer begabten Sängerin und Mandolinen-Spielerin, der er seine vier kurzen Werke für Mandoline und Pianoforte – von denen das Andante mit Variationen das gehaltvollste ist - widmete. Weiträumiger disponiert ist die Grande Sonate per Piano Forte con accompagnamento di Mandolino von Hummel, ohne Frage das bedeutendste Werk dieser Sammlung, mit einem bezaubernden Siziliano und einer Fülle von reizvollen melodischen Gedanken und unerwarteten harmonischen Wendungen in den Ecksätzen.
Zu verdanken war die Verbreitung der Mandoline vor allem reisenden Virtuosen wie dem Neapolitaner Gabriele Leoné, der in Paris als „Maitre de mandoline“ des Duc de Chartres tätig war, oder Bartolomeo Bortolazzi, der England und Deutschland bereiste und sich 1805 in Wien niederließ. Beide sind auf der CD mit eigenen Kompositionen vertreten, wobei die Sonate von Loné sehr originelle Züge trägt und sein Air mit Variationen – das einzige Solostück des Programms – alle Möglichkeiten der Mandoline eindrucksvoll vor Ohren führt.
Denise Wambsganß und Gerrit Zitterbart, beide Meister ihres Instruments, sind ein bestens eingespieltes Duo. Sie werfen sich geschickt die Bälle zu und regieren sensibel auf jede Nuance im Spiel des anderen. Für Freunde ausgefallener Kammermusik ein ungetrübtes Vergnügen.
Sixtus König